strandgut
Dienstag, 16. Dezember 2003
Begegnung mit der (angebl.) Einsamkeit

Begegnung mit der angeblichen Einsamkeit

Die Größte für mich erstmals als Einsamkeit identifizierte Stärke erkannte ich eines windigen Nachts als ich mich gerade erst auf den Heimweg gemacht hatte.
Welche Nacht, dass ist völlig nebensächlich und auch die Stärke des Windes ist eigentlich nicht von Wichtigkeit.
Das Zentrum meines Interesses beschränkte sich bald schon auf eine Straßenbahnstation auf der Josefstädterstrasse und deren umfeld, auf dem sich ganz zufällig gar nicht ein älterer Mann befand. Trotz der dicken Brille musste er sich nahe an den Fahrplan lehnen um die Abfahrzeiten zu erfahren.
Ich nahm meine Kopfhörer aus den Ohren um dem Wind, der auf dieser Straße besonders viel Freiraum erhielt, voll und ganz lauschen zu können.
Anscheinend hatte er die Straßen leergefegt, denn es war weit und breit niemand zu sehen, außer diesem einen Mann, der mich noch nicht als einzigen Verbündeten in dieser windigen Nacht erkannt hatte.
Irgendwie schien diese Nacht, die weder kalt noch warm war und in einer undeffinierbaren Jahreszeit irgendwo dazwischen lag ganz eigen, so als hätte sie das Potential noch einige überraschende Wendungen aufsteigen zu lassen.
Irgendwie lag etwas in der Luft.
Zurück zu diesem Mann, der angesichts der wunderbaren Einsamkeit dieser Nacht unwiederruflich ein Stück näher an meinen Gedanken war als natürlich in einer belebten Atmosphäre.
ER hatte sich inzwischen von der undankbaren Anzeigetafel abgewendet um sich den Wind über seine Seelöwenähnlichen Barthaare streichen zu lassen. Er schien auf etwas zu warten.
Nur um schicksalshaft einzugreifen und nicht einfach so vorbeizugehen, sagte ich, was gesagt werden musste:“Der J-wagen fährt um diese Zeit lange nicht mehr. Es ist sehr angenehm windig nicht war?“
„Ich weiss“, sagte er mich Nachdruck ohne mich anzusehen, als wäre es ohne Bedeutung wer ihn da angesprochen hatte. In meinen Gedanken trug der Wind diese beiden Wörter weit in die Ferne, bis ich zurückkam, mich wunderte welcher meiner beiden Aussagen er sich bewusst war, und überlegte einen weiteren strategischen Schritt.
„Auf was warten sie dann?“, fragte ich und kam mir kindisch und blöd vor angesichts seiner weichen fremden Augen, die jetzt ersmals über meine Erscheinung strichen, und so viel beinhalteten, was ich jetzt nicht ausdrucken mochte aus Angst es könnte ihren Glanz verlieren.
„Auf Zeit“, antwortete er.

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La n g e w e i l e & E i n s a m k e it

La n g e w e i l e

Er sah auf die Uhr, beobachtete das Vorbeiziehen der Sekunden, langsam wie zäher Honig, ewig lang, ewige Langeweile, Sekunde für Sekunde. Noch eine halbe Stunde in diesem grauen Büro, das immer staubig schien, obwohl es klinisch sauber und steril war. Noch 31 Antragsformulare zu bearbeiten, dann konnte er den Raum verlassen, in dem er tagtäglich seine Stunden absaß, durch die langen Gänge schlurfen, sich mit einem strahlenden Lächeln von seinen Kollegen verabschieden, die er nicht leiden konnte, was durchaus auf Gegenseitigkeit beruhte, das große, graue, erdrückend monotone Gebäude verlassen, hinüber zur Busstation gehen, wo der Wind leere Papiertüten durch die endlose Betonwüste trug, einsteigen in ein Fahrzeug voll von unpersönlichen Menschen, leeren Gesichtern, vielleicht durchbrochen von den Predigten des verrückten Priesters, von dem sich alle Blicke abwendeten, als könnten sie sich verunreinigen, indem sie ihn ansahen, den seltsamen, bunten, Menschen, der sich absichtlich bloßstellte, verwundbar war, anders war, ewig allein, einsam, glücklich und verzweifelt.

E i n s a m k e it

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Einsamkeit und Freundschaft

Einsamkeit und Freundschaft, wenn das Eine nicht da ist, erscheint das Andere, oder, kann man beides haben ohne das Eine zu vernachlässigen, bzw. will man überhaupt beides haben?
Die Einsamkeit wird meist negativ assoziiert, doch ist die Einsamkeit eigentlich eine bessere Freundschaft als die eines Menschen.
Woran erkennt man, ob die Freundschaft richtig oder gut ist... spürt man es im Bauch? Wahrscheinlich bemerkt man die richtige Freundschaft erst, wenn die Einsamkeit einen fängt, ohne dass man es will. Die Einsamkeit wird sicherlich oft durch die zu penetrierende Freundschaft ausgelöst. Außerdem ist das bei jedem Menschen unterschiedlich, der eine braucht Freunde mehr als der andere die Einsamkeit und so weiter... Es besteht die Möglichkeit, dass man zu verschiedenen Jahreszeiten verschiedene Dinge mehr braucht und ich bezeichne sowohl die Einsamkeit als auch die Freundschaft als ein Ding. Es kann mir sowieso niemand erklären was genau es ist. Und genau darum kann man nicht genau sagen ob man es braucht, weil man sich niemals sicher sein kann was eine Freundschaft betrifft. Sicher, sind sich nur die Leute, welche sich von der oberflächlichen Schönheit und das momentane Wohlbefinden der jeweiligen Freundschaft blenden lassen.
Manche Menschen sind der Meinung, dass man in der Phase der Freundschaft, und zwar in dieser bei der man gerade mit dem Freund zusammen ist, alle Gehirnzellen die für die Kreativität zuständig sind aus irgendeinem Grund ausfallen. Doch sagen so viele Menschen, dass sie gerade alleine nicht lernen können sondern immer in einer Gruppe sein müssen. Wieder eine Bestätigung dafür, dass man wenn man über die Einsamkeit und über Freundschaft redet nicht für die Allgemeinheit reden kann. Aber warum schreibe ich dies dann...? Vielleicht fühle ich mich einsam, oder habe einfach nur zu viele „Freunde“ die mich gerade zu sehr „ankotzen“....

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