strandgut
Donnerstag, 15. Mai 2003
mein Wochenende

Es gibt Tage, an denen wache ich auf und weiß nicht genau wo ich gerade bin. Ich habe eine Geschichte im Kopf von der ich nicht genau weiß ob ich sie am Vortag wirklich erlebt oder nur geträumt habe. Oft sind es unangenehme Dinge und ich bin froh, dass ich geträumt habe und alles, jetzt wo ich wach bin, vergangen und vorbei ist.
Manchmal denke ich mir auch noch während ich träume: "Ich freu'; mich schon wenn ich aufwache und in's Geschehen wieder eingreifen kann."
Ganz ähnlich ging es mir am vergangenen Wochenende. Ich wartete permanent darauf, dass ich endlich aus diesem Traum aufwachen würde. Meine Tage verliefen als ob ich mir einen Film über das Wochenende von Herrn A. anschauen würde.
Alles begann am Donnerstag Abend als ich, endlich vor meiner Haustüre stehend, in meiner Hosentasche nach meinem Schlüssel suchte. Leider fand ich dort nur ein mittelgroßes Loch. Ich muss ergänzen, dass ich von einem Fest in der TU kam, getrunken hatte, und hundemüde war. Was blieb mir anderes übrig, ich begab mich auf den Weg, zurück zur TU. Ich erinnerte mich: kurz vor betreten der Technischen Universität war der Schlüssel noch in meiner Tasche. Gegen halb vier musste ich einsehen, dass es aussichtslos war, in dem dort noch immer herrschenden Treiben meinen Schlüssel zu finden. Ich beschloss die Nacht im Auto zu verbringen (dieser Schlüssel war zum Glück noch vorhanden). Ich schlief eigentlich erstaunlich gut bis mich in aller Frühe die Polizei relativ ungestüm darauf hinwies ( Mit der Faust gegen die Scheibe und dabei brüllend: ";Hearst,"...), das ich hier nicht parken dürfte. Doch das Sicherheitsorgan handelte vollkommen richtig und gänzlich in meinem Einvernehmen, ich hatte nämlich bevor ich mich zur Ruh legte einen Zettel unter den Scheibenwischer geklemmt, in dem ich ausdrücklich darum bat lieber aufgeweckt zu werden als einen Strafzettel zu bekommen. Außerdem musste ich sowieso in die Schule. Vollkommen verkatert fuhr ich also los, besorgte mir am weg in die Schule noch ein Frühstück, erkundigte mich vergebens beim Uni-Portier ob jemand meinen Schlüssel gefunden hätte, und begab mich in die Schule.
Ich rief einen Freund, der im Besitz eines Zweitschlüssels meiner Wohnung ist an, er möge doch seinen Schlüssel zum Schlüsseldienst bringen ich hätte meinen verloren. Eine halbe Stunde später setzte mich der besagte Freund davon in Kenntnis, dass beide Schlüssel gesperrt sind und der Herr vom Schlüsseldienst in solchen Fällen nur gegen Aufpreis arbeitet. 76 Euro kostet der Spaß aber was soll man machen.
Gegen 12 Uhr konnte ich mich einfach nicht mehr wach halten ich musste nach hause mich ausschlafen und duschen.
Als ich aufwachte war bereits der Abend hereingebrochen. Ich hatte mir mit einem guten Freund ausgemacht, dass wir an diesem besagten Wochenende nach Oberösterreichische ins Haus meiner Mutter fahren. Ich packte also schnell meine Sachen und setzte mich erneut hinters Steuer um meinen Kumpel abzuholen.
Kurz hinter der Oberösterreichischen Grenze begann dann das wahre Unglück. Zuerst begann das Ölkontrolllämpchen zu leuchten. Ich ließ mich aber davon nicht beirren und fuhr weiter. Nach einigen Kilometern aber kam auch noch ein extrem penetrantes, akustisches Warnsignal hinzu. Nicht zuletzt aus Rücksicht auf den Motor des Autos blieb ich am Pannenstreifen stehen. Es dämmerte gerade. Ich schaltete die Warnblinkanlage ein, schaltete den Motor ab und schaute in den Rückspiegel. Irgendetwas bläulich blinkendes näherte sich langsam und hielt direkt hinter mir an.
Ich erkläret den Beamten meine Situation. Sie schienen aber nicht wirklich Interesse an meiner Geschichte zu haben. Viel mehr schienen sie unsere Ausweise zu interessieren die sie sehr gewissenhaft prüften. Vielleicht waren wir ihnen deshalb nicht ganz geheuer weil wir beide eine von diesen tollen Kronen aufhatten die es beim Rosenberger gibt. Mit den Ausweisen wollten sie sich aber nicht zufrieden geben. Infolge fielen sie also über unsere Rucksäcke her. Zu diesem Zeitpunkt wünschte ich mir bereits ich hätte den Motor auf die Härteprobe gestellt und währe ohne Öl weiter gefahren.
Als die beiden Beamten schließlich zu meinem Rucksack kamen öffnete ich die Motorhaube und begann den Ölstand zu messen. Jetzt mussten sie einfach finden wonach sie Suchten und ich wollte ihnen die Freude nicht machen meinen Gesichtsausdruck im Moment des Fundes zu sehen.
Nie werde ich vergessen als der dickeren Polizisten als stolz und aus voller Brust verkündete: "Aha!! Do riacht jo wos!!!!" Er hatte in meinem Rucksack Gras gefunden
Den weiteren Handlungsverlauf kann man sich ungefähr vorstellen: Zuerst mal wurde jeder Millimeter des ganzen Autos durchsucht, nix gefunden. Dann wir alle vier aufs Revier Gefahren, dort angekommen viele Fragen, woher? Für wen?, Drogentest, Aussagen, Prognosen für meine Strafe...
Zum Abschluss musste ich noch eine sehr emotionale Anti-Drogen-Moralpredigt über mich ergehen lassen. Ich setzte meinen aller ärmsten und reuigsten Gesichtsausdruck auf (was mir in dieser Situation auch relativ leicht gelang), und fragte, ob mich der Freund&Helfer jetzt vielleicht noch bei einer Tankstelle vorbeibringen könnte damit ich wenigstens einen Liter Öl kaufen und weiter fahren könnte. Freund&Helfer erwies sich gnädig und fuhr sogar einen riesen Umweg weil bei der OMV das Öl viel teurer ist als bei der Jet. Beim Auto angekommen leuchtete man mir noch mal kräftig in die Augen und stellte fest, dass ich verdammt große Pupillen hätte (Zitat Gendarmeriebeamter:
"Won des mit dem Amtsarzt net so mühsam warad, dan tät i di nu auf Beeinträchtigung testn"). Meine Reisebegleitung wurde da noch nicht volljährig mit dem Zug nach hause zu seinen Eltern geschickt. Wie ich später erfuhr ging aber um diese Zeit kein Zug mehr nach Wien weshalb ihn sein Vater abholen musste.
Bei der nächsten Raststätte gönnte ich mir eine Leberkässemmel und Ein eis und versuchte das gerade erlebte zu verarbeiten. Ich las nebenher in der Kronenzeitung von einem Banküberfall mit vierstündiger Geiselname in Linz. Bevor ich weiter fuhr dachte ich mir: "Das sind sorgen! Nicht eine Anzeige wegen ein besserl Gras. Ich habe meine Lektion gelernt, sowas geht vorbei!" Am allermeisten fürchtete ich mich vor dem Moment wenn meine Mutter alles erfahren würde.
Endlich angekommen traf ich wider erwarten meinen kleinen Bruder noch wach an. Er erzählte mir stolz von seinem Abenteuer, was darin bestand, dass er mir seinen Freunden einen Kaugummiautomaten aufgebrochen hatte und sie anschließend vor der Polizei weglaufen mussten.
Als ich am nächsten Morgen aufwachte war eine solche Situation gekommen: Ich war mir nicht sicher ob meine Erinnerung an den Vortag nicht nur ein Traum gewesen war. Schnell wurde mir aber klar, dass dem nicht so ist. Nach einem ausgiebigen Frühstück fuhr ich nach Ried um dort einige Besorgungen zu machen. Am Heimweg versank ich wieder in Gedanken an den Vortag. Als plötzlich ein weißes Auto von dem ich dachte es würde stehen bleiben von rechts langsam auf die Vorrangstraße einbog auf der ich mich befand. Der Fahrer hatte mich offensichtlich nicht rechzeitig kommen gesehen, denn als er mich dann sah blieb er mitten auf der Kreuzung, beide Fahrstreifen blockierend stehen. Ich für meinen Teil hatte jetzt zwei Möglichkeiten: a) Ich versuche meine Geschwindigkeit noch soweit wie möglich zu verringern und ramme das weiße Auto seitlich, oder b) ich entscheide mich für den linken Graben. Natürlich wäre da auch noch Möglichkeit c) der rechte Graben. Aber aus irgendeinem Grund an den ich mich jetzt nicht mehr erinnern kann zog ich Variante c) in dieser Situation nicht in betracht.
Ich entschied mich für b) und mähte einen Wegweiser nieder. Als der Wagen zum stehen kam stieg ich aus und stellte fest, dass ich einen Totalschaden beklagen musste während der Unfallverursacher nicht einen Kratzer hatte. Auch dieser, ein älterer Herr, hatte mittlerweile sein Fahrzeug verlassen und kam jetzt mit den Worten, „Es tut mir leid ich hab sie überhaupt nicht kommen gesehen“, auf mich zu. Noch bevor die Polizei oder der Abschleppdienst zur stelle war hatten sich zahlreiche schaulustige zu uns gesellt.
Der Pensionist gab dem Gendarmen zum glück die volle Wahrheit zu Protokoll ehe er wieder in sein unbeschädigtes Auto stieg und von dannen fuhr. Ich hingegen musste anschließend noch auf den Abschleppdienst warten der mein Auto aus dem Graben zog, dann mit dem Abschleppwagen mitfahren, einen Erlagschein für die Abschleppkosten entgegen nehmen und warten bis ich endlich einen Freund erreichte der mich abholen und nach hause bringen konnte.
Tags darauf wachte ich bereits in der früh mit leichten Kopfschmerzen auf die im laufe des Tages immer schlimmer wurden. Am Abend, kam meine Mutter mit dem Zug an. Über meinen Autounfall wusste sie bereits bescheid. Da Muttertag war erzählte ich ihr noch nichts von der Gras-Affäre. Am Montag hatte ich noch immer Kopfweh. Also machte ich mich auf den Weg ins Krankenhaus, wo man ein Schleudertrauma diagnostizierte, mir allerhand Tabletten verschrieb und mir erklärte, dass ich mit dem Befund zur Gendarmerie gehen müsste, weil das ganze jetzt ein Unfall mit Personenschaden ist und darum der Fall anders abgewickelt werden müsse.
Bei der Gendarmerie freute man sich erst gar nicht über mein erscheinen, hieß das doch für sie kurz vor ihrer Mittagspause noch einen Haufen Papierkram. Wieder wurde eine Aussage aufgenommen, die ich dann unterschreiben musste ganz ähnlich wie am Freitag in Ansfelden. Der einzige Unterschied: Ich war diesmal der Gute. Der Alte Herr hingegen teilte man mir noch mit würde jetzt wegen fahrlässiger Körperverletzung angezeigt. Ich stutzte. Naja, soweit mein Wochenende.

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Dienstag, 13. Mai 2003
Fixes Präfix

Okay, ich geb’s ja zu, die Überschrift ist reine Angeberei... aber stimmen tut es schon mit diesen steten, gleichbleibenden Vorsilben, oder noch besser, dem Prolegomenon, diesem einführenden Wort jeden Satzes, das immer ähnlich lautet:
ZAACH, MAAADIG, CHILL-...
Das sind nun also die bestimmenden Worte der „Jugend von heute“, die Zauberformel des Alltags, die jedes Problem zumindest kurzfristig zu lösen scheint. Konversationen wie die folgende werden zunehmend häufiger:
„Wo ist die versprochene, unglaublich wichtige und bis heute fertigzustellende...?!“ „Komm, jetzt chill’ amal...“ „Aber du hast doch auf die Bibel schwörend versichert...!“ „Ja, schon, aber das war so zach.“
Worauf der/die verzweifelte Fordernde, den letzten Satz als Entschuldigung akzeptierend, von seinem/ihrem Opfer ablassen wird. Wahrscheinlich war ihm/ihr die Diskussion zu madig...
Dieser Text soll keine Diatribe, keine Streitschrift, darstellen, wird auch keine Lysis oder Lösung des Problems liefern, er soll nur zur Eigenrecherche anregen.
Ich freue mich auf Voten bzw. Stellungnahmen zum Wozu, Warum, Weshalb, Wer und Wo des vorliegenden Stimmungswandels (?) der österreichischen Jungbevölkerung.

Und wieso gerade die w@lz besonders...

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Von der unerträglichen Leichtigkeit des Tuns

Eine meiner praktischsten Eigenschaften ist diese: Ich lerne. Und zwar schnell und leicht. Außerdem noch gerne.
Ob in der Schule oder im Sport, ob es um Geschicklichkeit geht oder nur darum möglichst schnell essbar zu kochen, ich eigne mir die Grundlagen der jeweiligen Kunst oder Wissenschaft meistens sehr schnell an.
Doch wer jetzt glaubt, dass ich in jedem Schulfach und jedem meiner Hobbies auf dem besten Weg zur Perfektion bin, hat weit gefehlt. Ich habe vor einigen Jahren nämlich noch eine, wenn auch unangenehme Eigenschaft bei mir entdeckt.
Das erste Mal trat diese ans gnadenlose Licht der Wahrheit, nachdem ich nach langem Konkurrenzkampf einen Platz in der Stammformation meiner Handballmannschaft ergattert hatte. Ich bekam diesen nach wochenlangem Training eines bestimmten Wurfes, der genial genug war, um mich von meinen Mitbewerbern abzuheben. Um das ganze für nichtsahnende Handball-Outsider nicht unnötig in die Länge zu ziehen – jeder Wurf meinerseits landete mit Sicherheit im gegnerischen Tor.
So hätte es natürlich ewig weitergehen können, ich hätte diesen Wurf weiter perfektionieren und verbessern können, aber es kam etwas Unüberwindbares dazwischen: Langeweile.
Ja, es war langweilig, immer den selben Bewegungsablauf zu wiederholen, und vor allem, das Ziel immer gleich leicht zu erreichen. Es kam mir vor, als wäre ich in einem Computerspiel, das langweilig ist, weil man es immer nur auf der untersten Schwierigkeitsstufe spielt.
Folgerichtig setzte ich meine Schwierigkeitsstufe hinauf, warf wieder nach der konventionellen Art und Weise, traf überhaupt nicht mehr und wurde auf die Ersatzbank verbannt.
Ein ähnliches Phänomen macht sich in Mathematik, wo ich regelmäßig an schwierigkeitserhöhenden Maßnahmen scheitere, und in anderen Schulgegenständen breit.
Probleme machen mir Aktivitäten, die nicht oder nur schwer schwierigkeitskompatibel sind, wie zum Beispiel Lesen und Schreiben. Ich habe seit Jahren kein richtiges Buch mehr gelesen (außer in den Ferien, wenn mir ganz fad war, den einen oder anderen Krimi), und auch Texte verfassen fällt mir, sei es auf englisch oder auf deutsch, wegen der jahrelangen Übung und Verbesserung, immer schwerer. Egal wie und wo, ständig stoße ich auf Langeweile, sobald mir etwas zu leicht wird.
Ich weiß bis heute nicht, wo die Lösung zu diesem Problem liegt, ohne in unüberwindbaren Stress zu gelangen. Ich warte immer noch auf interessante Lösungsvorschläge von irgendwelchen besonderen Kreativlingen...

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