strandgut
Mittwoch, 19. März 2003
anmerkungen zur albertina

Mein kürzlich eingetroffener Besuch aus Neuseeland regte mich an in die Albertina zu gehen. Trotz den von mir befürchteten Menschenmassen entschloss ich mich dafür…
Von außen sah das Gebäude noch sehr unvollendet aus - wobei man dies ja auch als Kunst betrachten könnte. Die Tatsache dass die Restaurationen schlappe 80 Mio. Euro verschluckten ließ meine Erwartungen ansteigen.
Nachdem ich die Stufen zum Haupteingang erklommen hatte und die Eingangshalle betreten hatte war ich - so könnten man es sagen -, geblendet. Die Sonne blitzte durch ein schräges Glasdach in einen sehr edel restaurierten Innenhof. Auf der rechten sowie der linken Seite stehen zwei schwarze Tische (schwarz ist heutzutage modern) die man als Kassa bezeichnen könnte. Die Anzahl von zwei möchte ich hier betonen, da natürlich nur der eine geöffnet war. Natürlich stellt sich mir hier die Frage, wann denn der andere geöffnet werden soll, wenn nicht zwei Tage nach der Neueröffnung? Okay, ich möchte mich aber jetzt nicht länger mit der Kassa beschäftigen.
Nachdem ich einen aus Marmor ausgekleideten Gang hinter mich gelegt hatte wurde ich von einem noch sehr neuen Geruch sowie von lärmenden Geräuschen empfangen. Auch hier sind die Baustellen noch nicht beseitigt. In der zweiten Etage stehen eine Menge griechischer Figuren. Der Museumswerter konnte mir leider auch nicht mit den Namen weiterhelfen.
Ich entschloss mich als erstes die alten Hofzimmer zu besichtigen. Die Räume sind mit einem edel verzierten Parkettboden ausgelegt der mir persönlich vom Stil her am besten gefallen hat. Bemerkenswert sind auch die Decken. Die riesigen Kronleuchter stechen leuchtend zwischen den schwebenden Engelskindern hervor, die Probleme wohl nicht kennen zu scheinen. Ganz besonders unpassend fand ich eines der kleineren Zimmer: die Wände sind mit einem grellen (nicht Neon) gelben Stoff mit kleinen Blumenmustern darauf ausgekleidet. Der Holzboden sticht sich perfekt mit diesem. An der Decke hängt ein Kronleuchter mit bunten Steinen, bei denen vor allem die zahnpastagrünen hervorstechen. An den Wänden hängen zwei interessante, moderne, große Bilder die sich wohl ein bisschen in der Zeit geirrt haben. Den Abschluss machte eine alte Dame, die sich unter dem Kronleuchter befand. Sie selber könnte als wandelndes Kunstwerk aufgefasst werden. Von Kopf bis Fuß war sie in türkisgrün gekleidet – selbst der Hut hatte dieselbige Farbe.
Jetzt endlich ging ich in die Munch Ausstellung – eines der Hauptgründe wegen denen ich hergekommen war. Nach den ersten 3 Räumen war meine Aufnahmefähigkeit schon gesättigt. Es ist schade, die Bilder nur so kurz zu sehen. Aber trotzdem stand ich, wie in jeder Ausstellung, auch hier im Zwiespalt: entweder schaue ich mir viele Bilder ungenau oder wenige genau an. Meistens entscheide ich mich erst für das letztere und wenn ich das erledigt habe für das Erste -. Also komme ich doch dort hinaus wo ich nicht hin möchte – die Kunst in ich hineinzuquetschen! Warum kann man nicht für jedes Bild 5 Cent zahlen? Was habe ich von einem tollen Bild wenn ich später nicht mal mehr den Namen erinnere weil es unter hundert anderen tollen Bildern untergeht?!
Auf jeden Fall ist es eine sehr gute Ausstellung! Jetzt noch überlege ich, sie ein zweites Mal anzusehen (aber diesmal von hinten angefangen – damit nicht wieder die ersten Bilder privilegiert werden!). Aber wie ich mich kenne wird dies eh im Zeitmangel und „Ausstellungsmeer" untergehen! Trotzdem empfehle ich selbst den Kunstuninteressierten sich Zeit für die Munch Bilder zu nehmen – bis zum 22. 06. sind sie noch zusehen (www.albertina.at)!

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