Warum ich nicht auf Friedensdemos gehe
jakobf
07:45h
Demonstrationen sind immer aktuell – und das schon seit einigen Jahrzehnten.
Meistens sind sie Märsche einiger Dutzend bis hunderttausender Gegner oder Befürworter von verschiedenen Regierungsmaßnahmen, Streiks, Umweltzerstörung, und eben auch Krieg oder Frieden.
Ich bin der Meinung, dass die Friedensdemonstration eine Sonderstellung einnimmt. Kein anderes Thema findet so großes Interesse und kein anderer Diskussionsinhalt kann so polarisieren.
In den letzten Wochen wurde der drohende Irakkrieg nicht nur in Medien und diplomatischen Verhandlungen zum Gesprächsthema Nummer 1. Selbstverständlich war er auch in der Zivilbevölkerung in aller Munde, und so dauerte es nicht lange, bis die ersten Friedenskundgebungen aufkamen. Diese nahmen im Lauf der Wochen stetig zu, und schließlich fanden weltweit in nahezu allen Großstädten, von New York bis Mombasa, von Surabaya bis Wien, Anti-Kriegs-Märsche oder -Gebete statt.
Oft waren es junge Leute, die auf die Straße gingen, um für eine der wichtigsten Sachen der Welt zu demonstrieren. Auch viele meiner Freunde und Bekannten waren dabei.
Ich nicht.
Obwohl ich die Forderungen vieler Demonstrationen voll und ganz unterstütze, sie oft auf anderem Wege selbst verfechte. Ich kann Demos aber nicht ernst nehmen, wenn die meisten DemonstrantInnen sich so wenig mit dem Thema auseinandergesetzt haben, geschweige denn auskennen, um dafür oder dagegen argumentieren zu können. Ich kann sie nicht ernst nehmen, so lange bei friedlichen (oder sogar Friedens-) Kundgebungen Transparente mit Aufschriften wie „Fight Capitalism", „Eat the Rich" usw. zu lesen sind. Und ich kann sie vor allem nicht ernst nehmen, oder gar gutheißen, so lange Demos mit gewalttätigen Ausschreitungen an der weltweiten Tagesordnung stehen.
Ich weiß, dass vor allem die letzten Zeilen mit der in Mitteleuropa üblichen Kundgebung, Gott sei Dank, nicht viel zu tun haben. Allein die Tatsache, dass es solche Fälle, verzerrt mein Bild dieser Art politischer Artikulation so dermaßen, dass ich nicht bereit bin, an Demonstrationen teilzunehmen. Ich suche stattdessen nach anderen Formen des Dialoges und der Diskussion.
Schließlich bietet das Internet ja auch nicht gerade unpraktische Möglichkeiten.
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Last modified: 04.12.02, 18:23
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