strandgut
Dienstag, 29. April 2003
unsere Gesellschaft, stimmt's

Aber das ist ja ganz logisch! Wenn ich sage, ich hab keine Lust, dann hab ich auch keine Lust! Stimmt’s? Nein, eigentlich nicht! Im Endeffekt läuft’s ja nur auf mich zurück. Ich kann jetzt ganz begeistert hier sitzen, und mich freuen, dass ich Zeit hab, aber ich kann das Ganze auch einfach herunter ziehen, stimmt’s? Und so ist das überall. Ich kann sagen, die Tomate schmeckt nicht. Ich werde die Tomate auf einen Tisch legen, und mit einem Hammer draufschlagen. Die roten Fruchtfleischflecken werden an den weißen Wänden herunter rinnen und sich in kleinen Lacken in den Teppich einsaugen. In meinem Gesicht werden Tomatenstücke kleben. In meinen Haaren werden sie kleben und am Abend mein Bett einsauen. Meine Familie wird heimkommen und sich über die Flecken in der Küche beschweren. Wahrscheinlich geht es dann mit Magengeschwüren bei ihnen weiter. Mein Papa wird sich ins Auto setzten und Farbe kaufen fahren. Wenn er diese Tour übersteht, wird er dann später beim Küche Streichen von der Leiter fallen und sterben. Da sieht man, zu was es führen kann, wenn man eine Tomate nicht mag. Also, warum kann man sich nicht über die Kleinigkeit hinwegsetzten und die Tomate einfach mögen. Oder wenigstens einfach in Ruhe lassen – sie tut ja niemandem etwas.
Anders ist es mit einer Wurscht. Bei der Wurscht dreht sich das ganze um – nicht umsonst hat sie zwei Enden! Der Knall kommt von hinten und wird uns noch ganz gewaltig den Magen verdrehen. Diese kleine, harmlose Aktion, zum Billa zu gehen um sich eine Wurscht zu kaufen, ist eine Kettenreaktion. Würde niemand zum Billa gehen, um seinem Gusto beistand zu leisten, gäb es keine Wurschtverkäuferin. Aber, es gäb auch keine Massentierhaltungen – keine leidenden Tiere, die ihr ganzes Leben lang kein einziges Mal die Sonne gesehen haben. Keine Tiere, denen der Schnabel abgehackt wird, damit sie sich auf engem Raum nicht gegenseitig zerhacken. Keine Tiere, die stockwerkartig gestapelt werden, um das Herunterfallende der „Ökosystemgenossen“ über ihnen, zu verspeisen. – Wie wär`s, den Menschen gleich in das unterste Stockwerk zu packen?
Aber ohne die Massentierhaltung würde unsere Wurscht teurer werden und man könnte sich erst recht keine aus „biologischem“ Fleisch leisten. Und es ist leider nur ein kleiner Teil, der sich lieber ein biologisches Stück Fleisch kauft als 5 lebewesenverachtende Stücke! Man könnte sagen, der Trieb des Menschen hat gegen sein Bewusstsein gesiegt! Oder hat der Egoismus gesiegt? Ach, schlussendlich hat Gott sich eben in unserer Erschaffung ein bisschen vermurkst! Ein par Gene falsch konzipiert! Und schwups, ist daraus eine vermurkste Gesellschaft entstanden (ähnlich wie mit der Tomate!). Ach Gott, wie konntest du nur?!
Das mit der Gesellschaft ist ein schwieriger Punkt! Weil, wer kann schon erklären, wie eine Gesellschaft oder einfach nur der Mensch funktioniert! Die Psychologen führen es auf die Psyche zurück; Die Chemiker auf unsere Zusammensetzung; Die Physiker erklären einfach alles; Und der Yogi durch seine Erleuchtung! Hoffen kann man nur, dass wir nicht in einer Wurscht enden! Und wenn es einen Gott gibt, dieser uns nicht verspeist! Mahlzeit.

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Last modified: 04.12.02, 18:23
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