strandgut
Dienstag, 13. Mai 2003
Von der unerträglichen Leichtigkeit des Tuns

Eine meiner praktischsten Eigenschaften ist diese: Ich lerne. Und zwar schnell und leicht. Außerdem noch gerne.
Ob in der Schule oder im Sport, ob es um Geschicklichkeit geht oder nur darum möglichst schnell essbar zu kochen, ich eigne mir die Grundlagen der jeweiligen Kunst oder Wissenschaft meistens sehr schnell an.
Doch wer jetzt glaubt, dass ich in jedem Schulfach und jedem meiner Hobbies auf dem besten Weg zur Perfektion bin, hat weit gefehlt. Ich habe vor einigen Jahren nämlich noch eine, wenn auch unangenehme Eigenschaft bei mir entdeckt.
Das erste Mal trat diese ans gnadenlose Licht der Wahrheit, nachdem ich nach langem Konkurrenzkampf einen Platz in der Stammformation meiner Handballmannschaft ergattert hatte. Ich bekam diesen nach wochenlangem Training eines bestimmten Wurfes, der genial genug war, um mich von meinen Mitbewerbern abzuheben. Um das ganze für nichtsahnende Handball-Outsider nicht unnötig in die Länge zu ziehen – jeder Wurf meinerseits landete mit Sicherheit im gegnerischen Tor.
So hätte es natürlich ewig weitergehen können, ich hätte diesen Wurf weiter perfektionieren und verbessern können, aber es kam etwas Unüberwindbares dazwischen: Langeweile.
Ja, es war langweilig, immer den selben Bewegungsablauf zu wiederholen, und vor allem, das Ziel immer gleich leicht zu erreichen. Es kam mir vor, als wäre ich in einem Computerspiel, das langweilig ist, weil man es immer nur auf der untersten Schwierigkeitsstufe spielt.
Folgerichtig setzte ich meine Schwierigkeitsstufe hinauf, warf wieder nach der konventionellen Art und Weise, traf überhaupt nicht mehr und wurde auf die Ersatzbank verbannt.
Ein ähnliches Phänomen macht sich in Mathematik, wo ich regelmäßig an schwierigkeitserhöhenden Maßnahmen scheitere, und in anderen Schulgegenständen breit.
Probleme machen mir Aktivitäten, die nicht oder nur schwer schwierigkeitskompatibel sind, wie zum Beispiel Lesen und Schreiben. Ich habe seit Jahren kein richtiges Buch mehr gelesen (außer in den Ferien, wenn mir ganz fad war, den einen oder anderen Krimi), und auch Texte verfassen fällt mir, sei es auf englisch oder auf deutsch, wegen der jahrelangen Übung und Verbesserung, immer schwerer. Egal wie und wo, ständig stoße ich auf Langeweile, sobald mir etwas zu leicht wird.
Ich weiß bis heute nicht, wo die Lösung zu diesem Problem liegt, ohne in unüberwindbaren Stress zu gelangen. Ich warte immer noch auf interessante Lösungsvorschläge von irgendwelchen besonderen Kreativlingen...

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Last modified: 04.12.02, 18:23
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