strandgut
Freitag, 5. September 2003
Was hält unsere Gesellschaft von den längeren Ladenöffnungszeiten, einer FRAU Bundespräsidentin und Frau Gehrers kürzlichen Aussage…

Nach einem Tag, einem langem Tag, an dem wir Interviews über verschiedenste Themen unserer politischen Lage mit unseren lieben Mitbürgern auf den Straßen Wiens genommen haben, kann ich nicht gerade von einem guten Gefühl in meinem Unterleib sprechen. Ja, man könnte es sogar als ein bisschen schmerzend beschreiben.

Unsere erste Frage war den neuen Ladenöffnungszeiten gewidmet. An erster Stelle möchte ich euer Mitgefühl für die Politesse erwecken. Diese hat nach 18:00 Uhr kein Geld mehr zum einkaufen, und beschreibt deshalb die längeren Ladenöffnungszeiten als vollkommenen Schwachsinn. Ansonsten spalten sich hier die Meinungen unserer Gesellschaft:
Die eine Hälfte hat jetzt schon ein sehr starkes Mitgefühl für die betroffenen Angestellten entwickelt und ist somit gegen die längeren Öffnungszeiten. Und der anderen Hälfte sind die Angestellten „bare“, das Einkaufen scheint ihnen wichtiger zu sein.

Als nächstes interessierten wir uns für die fremden Meinungen über eine eventuell baldige FRAU Bundespräsidentin. Dort ist mir besonders ein „Jugo“ in der Erinnerung geblieben, dessen Interview ich an dieser Stelle gerne zitieren würde:
A (Mikrofon haltend, schnellen Schrittes hinter unbekannter Person B hereilend): „Entschuldigen Sie! Hätten sie kurz 5 schnelle Sekunden Zeit für eine Frage?“
B (hastig gehend, in gebrochenem Deutsch ohne Person A anzuschauen): „Ich sei Jugo“.
A (Person A gibt nicht so schnell auf): „nur eine schnelle Frage. Bald stehen ja wieder die Bundespräsidentschaftswahlen an. Was würden Sie denn von einem weiblichen Wahlsieg, nämlich einer Frau Bundespräsidentin, halten?“
B (mit groß aufgerissenen Augen): FRAU? Frau in Wohnung. Frau putzen. Frau nix Bundespräsidentin.
A (ein bisschen überrascht): „Warum?“
B (schon leicht genervt): „Frau machen Küche.“
A: Oh, sind Sie Frauen feindlich.
B: unverständliches Gebrummel von Frau und Küche.
A: „Was halten Sei denn generell von Frauenpolitik?“
B (sich wieder in Bewegung setzend): „Frau nichts Politik. Mann Politik. Frau Küche. Keine Frau Bundespräsidentin“.
A (hinter Person herrufend): „Vielen Dank für das Interview“
B ist schon um die Ecke verschwunden.
Ansonsten klaffen auch hier die Meinungen wieder auseinander, wobei es bei ca. 25 Befragten allerdings keine Frau gab die dies als negativ bezeichnet.

Nachdem bei unseren vorigen Interviews die Befragten eher den älteren Generationen zufielen, entschieden wir uns, jetzt einmal altersgleiche Jugendliche (16-18 Jahre) zu befragen. Das Thema war nicht schwer zu finden. Nämlich Bildungsministerin Gehrers Aussage, statt von Party zu Party zu brausen, lieber Kinder zu zeugen.
Hier ergaben sich wahrscheinlich die beängstigenden Antworten. Von 100% (ca. 35 Jugendliche) der Befragten hatten gut 30% die Aussage gar nicht mitbekommen. Und nach Gesichtsausdruck zu urteilen, kam ihnen der Name Gehrer auch eher unbekannt vor. Andere geschätzte 50% erwiderten uns diese Aussage sei ein Schwachsinn. Sie wollen noch keine Kinder haben. Aber die meisten sagten, 22-23 Jahre wäre ein gutes Alter damit anzufangen.
Unter den ca. 35 Befragten gab es genau 3 Jugendliche die sich über dieses Thema schon Gedanken gemacht hatten und uns eine gut begründete Antwort gaben. Vielen Dank diesen dreien. Sie haben mir doch immerhin ein Fünkchen Hoffnung gegeben, dass das Wahlalter 18 wenigstens für sie begründet ist.

Nach diesem so aufschlussreichem Tag weiß ich nicht wirklich wie ich mich fühlen soll. Repräsentieren diese Befragten wirklich unsere Gesellschaft?

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Last modified: 04.12.02, 18:23
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