strandgut
Dienstag, 14. Oktober 2003
Vereinsamt - an Nietzsche

quasi

Die Angst oder der Respekt vor dem Feind ist in vielen Fällen sehr groß. Wer der Feind nun wirklich ist, weiß man selber oft erst viel zu spät. Doch eines ist klar… ohne Feind werden die innerlichen Probleme eines Jeden immer größer.
Die Einsamkeit ruft eine Vielzahl von Gefühlen hervor, die meist auf der Negativität oder dem Pessimismus beruhen.
Der Wüstenvogel. Wahrscheinlich eine gar nicht seltene Art der verblassten Positivität. Desto weiter man sich in die Wüste begibt, desto weniger Wasser wird gefunden. Sprich: Ein von Depressivität Besessener wird immer schwerer wieder zurück finden. Das ganze passiert natürlich, wenn der unbezwingbarste „Feind“ auftritt. Obwohl Schnee meist mit Schönheit und Freude in Verbindung steht wird er von vielen verhasst,… besonders von Wüstenvögel.
Letzten Endes gibt es keinen Ausweg mehr für Wüstenvögel. Im Winter müssen sie der Realität ins Auge sehen, doch dies ist halten ihre in Eis und Hohn versteckten blutigen Herze nicht stand. Und ebenso wenig können sie den in sich hineingefressenen Problemen standhalten. Es bedeutet den Tod… und wer ist erfreut? Die Natur? Das Nichts?
Der wohl einzige Ausweg ist die Heimat. Das Geborgene. Wo einen die Realität nur in geringen Fällen trifft, da die äußere Welt ein Tor zu zusammengepresster Negativität ist und man auf keinem Fall in Sicherheit ist. Nur in der Heimat ist man sicher. Doch die Probleme kommen!
Weh dem, der keine Heimat hat.

(Erklärung, die hoffentlich nicht nötig ist: Schnee ist umgefähr gleichgestellt mit den Problemen die man hat. Und die Wüste ist die Negativität in der Welt, die man nach und nach in sich hinein frisst!)

und hier das Original:

Vereinsamt

Friedrich Nietzsche

Die Krähen schrein
Und ziehen schwirren Flugs zur Stadt:
Bald wird es schnein. -
Wohl dem, der jetzt noch Heimat hat!
Nun stehst du starr,
Schaust rückwärts, ach! wie lange schon!
Was bist Du Narr
Vor Winters in die Welt entflohn?
Die Welt - ein Tor
Zu tausend Wüsten stumm und kalt!
Wer das verlor,
Was du verlorst, macht nirgends halt.
Nun stehst du bleich,
Zur Winter-Wanderschaft verflucht,
Dem Rauche gleich,
Der stets nach kältern Himmeln sucht.
Flieg, Vogel, schnarr
Dein Lied im Wüstenvogel-Ton! -
Versteck, du Narr,
Dein blutend Herz in Eis und Hohn!
Die Krähen schrein
Und ziehen schwirren Flugs zur Stadt:
Bald wird es schnein. -
Weh dem, der keine Heimat hat.

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