Die verborgenen Wurzeln der Männerrituale
Der Mann. Ursprünglich fast ein Tier, ständig auf der Suche nach Fleisch. Damals, als die Welt mit der Geburt des Menschen ihre Jungfräulichkeit verlor, war er ein Jäger. Er musste um sein Überleben kämpfen. Er musste stark sein. Für Gedanken an Gott und die Welt blieb da noch keine Zeit.
Es müssen Jahrtausende gewesen sein in welchen der Mann im Sonnenaufgang an nichts anderes dachte als für den Fortbestand seiner Art zu töten und seinen tapferen, verstorbenen Vater zu ehren, während die Frau, ihrerseits die wahre Erlöserin unserer Welt, ihre Tage bereits mit Gedanken an den Frieden und dem erfinden esoterischer Weisheiten fristete.
Es wäre nichts leichter als zu behaupten, dass diese Zeitalter prägsam gewesen sein mussten und bis heute im Mann nachwirken. Doch bereits mein Großvater lehrte mich die Wahrheit in ihren simpelsten Facetten zu suchen. Anders ausgedrückt: Der höchste Sinn entspringt nur aus dem einfachsten Gedankengang überhaupt. Und schließlich möchte ich mich nicht mit den unendlichen, fraktalen Assoziationen unserer Philosophen messen. Auf den Punkt gebracht: Ich behaupte der Mann ist heute noch immer was er einst war: Ein Krieger. Ein Jäger. Ein Held. Der eine Erretter. Beschützer der Frau. Das einzige Problem welches sich im laufe der Jahrhunderte unabwendbarer Weise ergab: Wir brauchen heute keine Jäger! Wir brauchen keine Krieger und niemanden der jemand anderen vor etwas Bösem beschützt. Die Welt ist einzig und allein geordnet und entschärft. Entschärft vom Bösen. Mann kann sein tief verwurzeltes Kriegerleben nur noch im Kopf ausleben, oder das Böse erfinden (man nehme das böse Russland in der Zeit des kalten Krieges). Es gibt Actionfilme, Geschichten, Abenteuerurlaube, Männertreffen, Alkohol, Schlägereien, schlimme, geheime oder private Partys und Arrangements, Sport mit guten und bösen Teams und unzählige weitere Beschäftigungen um den im Mann vor langer Zeit angelernten Trieben Abhilfe zu schaffen. Man könnte dieses orgiastische Verhalten auch "Männerrituale" nennen. Erst gestern beobachtete ich ein solches Ritual in seiner jüngsten, österreichischen Form:
Drei jugendliche Männer trafen sich zum gemeinsamen Fernsehen. Anstatt wie ihre Vorfahren Dosenbier zu leeren, in die Mattscheibe zu glotzen und bei jedem Tor der Lieblingsmannschaft laut zu grölen, rauchten die Junggesellen Marihuana und sahen eine Sendung namens "Bachelor", in welcher Frauen um einen Mann warben. Gleichzeitig unterhielten sich diese reinen Wiener in einem Dialekt welcher mit absoluter Sicherheit nicht von ihren Verwandten abstammte. Es muss ein Ausdruck ihrer Männlichkeit gewesen sein. Eben ein Männer Ritual. Eine Form der gegenseitigen Bestätigung der im tiefen Inneren eines jeden einzelnen Mannes verborgenen Wurzeln seiner Urahnen: Der starke Jäger, das Tier auf der Suche nach Fleisch.
|
Online for 8255 days
Last modified: 04.12.02, 18:23
Youre not logged in ... Login
November 2024 |
---|
So. | Mo. | Di. | Mi. | Do. | Fr. | Sa. |
---|
| | | | | 1 | 2 | 3 | 4 | 5 | 6 | 7 | 8 | 9 | 10 | 11 | 12 | 13 | 14 | 15 | 16 | 17 | 18 | 19 | 20 | 21 | 22 | 23 | 24 | 25 | 26 | 27 | 28 | 29 | 30 | Dezember | | |
second civil war gedanken zum
film:
Wie "wirklich" ist, was wir täglich real im fernsehn...
by friedrich (10.12.04, 16:40)
WENN DER MENSCH NICHT "IST"...
bekommen wir honig und wein zum frühstück, wenn wir uns...
by fnicallo (16.09.04, 10:33)
Häuser von Rhodos Häuser, viele
Häuser, die angefangen wurden und nicht fertig gebaut sind. Einsam...
by koko3 (04.05.04, 08:57)
Nicht nur Tomaten sind $FF0000
Das Verderben näherte sich mit majestätisch großen Schritten, gleichsam der...
by flo.a (27.04.04, 10:27)
Werner Werner steht auf den
Weiten der Weide und ist dem Verzweifeln nahe.
Ein einfacher...
by pippo.f (27.04.04, 09:39)
Der gute alte Fernseher Der
gute alte Fernseher! Was würden wir nur ohne ihn tun?...
by ineshö (20.04.04, 09:48)
|