Fieberblasen und Tragödien
friedrich
09:58h
kimB writes:
Es war schrecklich. Als ich es bemerkte, war es schon zu spät.Das einzige, das ich noch wahrnehmen konnte, war das penatrante Pochen in meiner Lippe.So ist es ja nicht, dass es das erste Mal wäre.aufgesprungen, um meinen Marathon zu starten, auf der Suche nach einem Gegenmittel, schossen mir die leidliche Erinnerungen wie Bilder eines schlechten Filmes durch den Kopf.
Kämpfen, dachte ich.
Ein unerbittlicher Kampf gegen die Fieberblase, die noch immer gelassen, geradezu gemein vo sich hin pochte.Provokant, doch sie wusste nicht, worauf sie sicheinliess.
So ging es Schlag auf Schlag.
Zuerst die Fieberblase, dann die Tragödie.
Doch diese konnte mich auch nicht mehr überrraschen.
So läuft das doch immer.
Fieberblasen kommen und gehen, machmal bleiben sie länger, manchmal sind sie verschwunden, bevor sie richtig angefangen haben zu pochen.
Genauso ist es mit den Tragödien.
Es kommt auf den Kampfgeist an.
Fieberblasen und Tragödien sind gut Im Kämpfen.
Es geht darum, ihre Taktik zu erkennen, und geschickt darauf zu reagieren.
Gut ist es, auch einen Berater hinzuzuziehen.
Es gibt die verschiedensten Mittelchen gegen Fieberblasen.Honig hat mal einer zu mir gesagt.
Das kam mir komisch vor.
Süss, irgendwie klingt das schwach.Wobei, wenn etwas so richtig süss ist, kann das umhauen.
Mich zumindest.
Ausserdem kriegt man davon Blässchen im Mund.
Die Taktik müsste dann heissen, viele kleine Blässchen, gegen eine grosse.Unfair, würden die Pädagogen sagen.Oder doch nicht?
Meine Kampfmethode heisst Zahnpasta.Und wie ich finde, sehr brutal, aber effektiv.Wie das genau funktioniert, habe ich noch nicht durchschaut.Und da wären wir auch wieder bei den Tragödien. Es ist verblüffend, wie ähnlich sich die beiden sind, als wären sie verwandt.Wobei tragödien sind etwas anspruchsvoller als Fieberblasen.Sie können die verschiedensten Formen annehmen und ihre Taktik ist nicht zu unterschätzen.Natürlich, wir verachten sie. Es ist zermürbend.Teilweise scheint es, als wären wir machtlos.Man müsste das alles wie ein Frisbee-Spiel betrachten.Ab und an wird einen eine Tragödie zugeworfen.Kurz hält man sie in der Hand. Wenn man schnell genug ist, kann man sie in einem flotten Tempo weiterschicken.Hin und her, bis das Frisbee auffliegt, und dann krachts.Darauf wollt ich nicht hinaus.Die Psychologen würden wahrscheinlich verdrängen sagen.
Also wie kämpft man am besten gegen Fieberblasen und Tragödien?
Wer weiss das schon.Eine schwierige Sache würde ich sagen.
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über die Angst sich zu zeigen
friedrich
09:42h
SophiaH writes: Angst, blanke pure Angst
Angst, sich zu zeigen
Angst, sich erkennen zu geben
Angst davor, reflektiert zu bekommen, wie man sich zeigt.
Sie übernimmt in jedem Leben einen grossen Teil.
Sie schluckt, sie spuckt Energie.
Was ist es, dass sie ausmacht.
Wodurch kann sie sich soviel abzapfen, um sich bestätigt zu geben, zu nähren.
Weil ihr Macht gegeben wird, kampflos überlassen wird.
Aus purer Faulheit etwas umzupolen..
Und was das Schlimmste ist - aus Gewohnheit.
Diese Trägheit des Alltag ist es, die Nährboden ist für die schon existente Angst, tief begründet, Teil eines Selbst, fest verankert und verwurzelt, in etwas, das man Seele nennt.
Der Wiedererkennungsfaktor ist hoch, steigt jedes mal.
Jedes Mal wenn man das Gefühl erhält, sich selbst einer Angst ergeben zu haben, es dabei belassen zu haben, Änderung nur als Planung durchgesetzt zu haben.
Dass man aus eigenm Willen scheitern will.
Jeder Mensch mag es traurig zu sein.
Melancholie teil einem selbst verurteilten ereignislosen Leben eine gewisse Bedeutung zu.
Dramatik ist wunderbar.
Wobei wunderbar gut und böse vereint.
Aber ist Dramatik da, oder wird sie erschaffen?
(um für sich behalten oder um gezeigt zu werden)
Planung vom Scheitern.
Die einzig wichtige Frage ist:All diese Trauer, diese selbst auferlegte Last, die selbstzerstörerisch wollende Bestrafung, wiegt sie sich auf?Ist sie nur da, um Konfrontation mit der grösste aller Ängste zu vermeiden?
Die Angst sich zu zeigen, sich offen darzustellen, sich zu präsentieren, ohne Beschönigung, ohne ein Wort der Rechtfertigung, mit voller Seele, mit Kern, mit Tiefe, mit Gut und Böse.
Und dann trotzdem, trotz dieser epischen Wahrheit der Blösse abgewiesen zu werden?
Doch wenn es geschieht...
Und wenn es nur einmal geschieht, ein einziges Mal, dann ist doch dieses eizige Mal so wunderbar, befreiend, beflügelnd, Hoffnung schaffend, dass es alles Leid für Augenblicke aufhebt.Es ist ewig.
Niemand will Mitleid, jeder will Verständnis und eine nähere Betrachtung.Ein "Sichannehmen", eines gezeichneten Charakters bestehend aus Traum, Wunsch, Ziel, Angst, Bosheit, Erfahrung, Liebe und Seele.
Wie edel ist das höchste Gut, das beste Geschenk, das ein Mensch einem anderen geben kann.
Ehrlichkeit, Offenheit, tiefer Blick und Blösse.
Ich glaube, ich vertraue darauf, sobald Willen für Verständnis da ist, und Willen sich mit etwas zu befassen, und ein tiefer Blick, ein Funke, ein Etwas zwischen zwei Fenstern entsteht, kann kein Hass existieren, ist man für einen kurzen Augenblick im Vergleich zur erschwerlichen, fälschlichen Zeit des Eigennutzes und der Eifersucht, geeint, geliebt, verstanden.Nichts ist falsch, alles ist, wie es ist.
Dieser Augenblick...
Das ist das wertvollste Gut der Meschheit.
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wartende fragen
fnicallo
09:36h
Ich bin mir nicht sicher, ob ich mich mehr über das Einschlafen oder das Aufwachen freuen soll. Die Tage sollten mir eigentlich lang vorkommen, doch irgendwie geht alles so schnell. Aber erst seit dem ich hier bin. Ich hätte mir niemals gedacht, dass es irgendeine schmutzigere Unterkunft gibt als mein zu Hause. Doch dieser Ort hier ist die Bestätigung, dass es doch möglich ist. Aber wenn mir diese Möglichkeit schon als ein Wunder erscheint, kann es dann sein, dass auch andere Wunder passieren? Ich habe eigentlich nie an Wunder geglaubt doch in den extremsten Situationen – sagt man – beginnt entweder der Mensch außergewöhnliche Fähigkeiten zu entwickeln, oder sich an gewisse „Anhaltspunkte“ zu wenden wie zum Beispiel… Gott? Ist Gott zu extrem? Wenn man sein Leben lang ungläubig war und plötzlich beginnt irgendeine „Hilfsperson“ zu suchen,… ist Gott zu extrem?
Ich bin jedenfalls hier und warte. Sollte ich mich freuen? Ach! Diese vielen Fragen! Ich komme damit nicht zu Recht. Vielleicht muss ich diese Fragen nicht beantworten. Danach staut es sich wieder. Immer mehr! Ich muss sie also doch beantworten, aber ich kann doch nicht diese kurze Zeit die ich habe mit meinen blöden Fragen vergeuden, und jedes Mal wenn ich weiter bzw. tiefer in mich hineinblicke finde ich doch nur noch mehr Fragen. Und wenn ich jede Frage beantworte wer bin ich dann? Auch dies ist eine Frage. Ich glaube diese innerlichen Fragen stellen die erste Möglichkeit da, die Unendlichkeit zu kapieren. Oder eben gerade nicht. Ich würde es gerne abstellen. Das Denken. Ich könnte mich innerlich zerfressen. Doch wenn ich über die Möglichkeit mich innerlich zu zerfressen nachdenke komme ich drauf, dass sich nur weiter Fragen bilden. Ein für mich persönlich wichtiger Mensch hat einmal gesagt: „Das Leben ist nur eine Anhäufung von Fragen!“ Bis zu einem gewissen Grad stimmt das sicher. Aber diesen Grad kann man auch überschreiten, doch wo ist man dann? Wo bin ich überhaupt? Ach ja,.. ich warte noch immer. Ich habe ja noch ein paar… ein paar… Zeitabschnitte, falls die Zeit definiert ist. Diese werde ich nützen mich zu Fragen. Doch die wichtigste Frage ist wahrscheinlich:
Warum habe ich das geschrieben?
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Last modified: 04.12.02, 18:23
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