strandgut
Dienstag, 20. April 2004
24 Stunden Fernsehen


Mein Name ist Federal Agent Jack Bauer, und heute ist der längste Tag meines Lebens.

Muss er auch sein, denn Tage vergehen im Gegensatz zu Wochen oder Jahren bekanntlich langsamer, ziehen sich in die Länge wie zähe Kaugummimasse, als würden sie dein Zeitgefühl verkleben.
Wäre Jack Bauer Europäer, würde er nur 20,5 Stunden lang die Welt retten, und 3,5 Stunden vorm Fernseher sitzen.
Zumindest ist das der europäische Durchschnitt, also 3 einhalb Stunden Fernsehen pro Tag pro Europäer.
210 Minuten passive Beschäftigung braucht der Mensch anscheinend, um sich von einem Tag zu erholen, um einfach nur aus Gewohnheit oder Interesse oder Beschäftigungsmangel intensiven optischen Kontakt mit einem Fernsehapparat herzustellen und aufrecht zu erhalten.
Muss er auch, denn was sollte er sonst mit der vielen Zeit in einer konvexen multimedialen Konsumgesellschaft anfangen ?

Jo und das wollt ich jetzt einfach mal sagen.

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HEIFI oder FEWA?

Was auch immer HeiFi sein mag FeWa ist dann doch ein Waschmittel!? Allerdings sicherlich kein stinknormales Waschmittel, nein ganz und gar nicht. FeWa ist das alte neue hochglanzmittel für die Zähne. Blendend weiß, grell, allessagend, kann man eigentlich Zahnblind werden? Ach ja, wenn wir schon bei Waschmittel sind, oder waren, wie würden 101 Staatschefs wohl „Waschmittel“ aussprechen, oder wie hört es sich an wenn sie es in ihrer Sprache sprechen, mal FeWa fragen  Benito@benita.at ;-).
Immer diese bösen Sexisten! Aber nein, ich kann sie beruhigen, ich hätte diesen Text auch geschrieben wenn FeWa ein Mann wäre.
Mit einem/einer HighFi Verbindet man den ehemaligen Parlamentspräsidenten wohl eher nicht. Eher ruhig und souverän wirkt er auf mich. Das einzige, was an ihm schräg ist, ist seine Frisur, und das auch nur im wahrsten sinne des Wortes. Ich werde nicht weiter über ihn schreiben, ich halte es für mehr oder weniger mussig.
MfG Leina

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Montag, 29. März 2004
Heinz (schon wieder ein Paarhufer)

Heinz stand im hohen Gras und kaute. Dies war nichts ungewöhnliches, er stand immer mittags im hohen Gras und kaute.
Das Gras reichte ihm fast bis zur Hüfte, es kitzelte seinen Bauch und berührte um ein Haar seine Schultern, und Heinz genoss das Gefühl, frei von Stress und Verpflichtungen im hohen Gras zu stehen und zu kauen.
Zur gleichen Zeit, an einem anderen, sich rasch nähernden Ort, saß Walter und nahm eine in Aluminium und Plastik verpackte Huhn-Reis-Komposit-Fertigmahlzeit zu sich, die in der Dampfgarschnellkochhochdruckerhitzomatikküche individuell für ihn und die 341 anderen Passagiere, mit denen er sich seinen momentanen Aufenthaltsort teilte, mit Liebe schnellerhitzt wurde.
Heinz stand im hohen Gras, kaute, dachte über denn Sinn des Lebens nach und berechnete die Anzahl der Protonen in einem durchschnittlichen Savannengrashalm.
Walter stellte die Lehne seines Sitzes um einige Zentimeter aufrechter, klappte die braune Plastikebene, die ihm bisher auf den Oberschenkeln gelegen hatte und deren Kante sich in seinen durch die zuvor eingenommene Mahlzeit ohnehin unruhigen Verdauungstrakt drückte, nach oben und zwängte seinen kurzzeitig entlasteten Magen-Darmtrakt in die Enge eines Sicherheitsgurtes. Rund zwanzig Minuten später, zur gleichen Zeit als seine Koffer auf dem Weg zum Förderband aufgeschlitzt und nach wertvollen Designerkleidern, Schmuck, Bargeld, Alkohol oder doch wenigstens ein wenig Seife durchsucht wurden und Heinz sich entschied, einen Schluck Wasser zu trinken, wurde Walter von einer freundlichen Frauenstimme auf Terminal 3 des Johannesburg International Airport willkommen geheißen und auf die Lage der Abfertigungsschalter, Toiletten und der Passkontrolle hingewiesen.
Heinz entschied sich ungeachtet des Wutausbruches, der Walters Entdeckung seiner bis auf die Reserveknöpfe ausgeräumten Koffer begleitete, einen kurzen Nachmittagsschlaf einzulegen.
2 Tage später hatte Walter sich erneut mit einer kompletten Neokolonialherrenstaffage ausgestattet und befand sich in einem allradgetriebenen Geländewagen, mit einer Flinte, einem Jagdschein und einer Anzahl von scharwenzelnden Bediensteten, die seinem persönlichen Umgang mit Minderwertigkeitsgefühlen zugute kamen.
Das peitschende Knallen der Flinte zerriss die flirrende Stille der mittäglichen Savanne und riss Heinz aus seinem untätigen Dösen direkt in einen Tunnel, immer tiefer und tiefer und tiefer….
Und so war Heinz, der größte Mathematiker und Pazifist des Universums, der unglücklicherweise im Körper eines Paarhufers das Licht der Welt erblickte, dazu verdammt, seine sterblichen Überreste im Salon eines englischen Großwildjägers verstauben zu lassen.

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